Allen Fürsorgetragenden unabhängig vom Geldbeutel den Betreuungszugang ermöglichen

Der 8. März symbolisiert das unermüdliche und entschlossene Engagement von Frauen auf der ganzen Welt, in einer gleichberechtigten Gesellschaft leben zu können. Als vor über 100 Jahren Frauen in Deutschland zum ersten Mal an den Reichstagswahlen teilgenommen haben, wählten sie im Vergleich zu Männern vor allem gemäßigte Parteien. Ein Trend, der in den Augen der SPD Landtagskandidatin Anne Thomas, glücklicherweise bis heute anhält und einem gesellschaftlichen Abdriften ins Extreme entgegenwirken kann. „Leider haben Frauen heute, trotz gleichberechtigter Ausübung des Wahlrechts, immer noch keinesfalls die gleichen Chancen im Leben wie Männer,“ resümiert Thomas und richtet dabei den Blick auf den Kreis. Ein Blick in den 2020 erstellten Sozialindex der Wetterau zeige mit erschütternder Deutlichkeit, dass Frauen im Wetteraukreis wesentlich häufiger als Männer in prekären Arbeitsbedingungen leben. 61 % aller ausschließlich geringfügig Beschäftigten waren Frauen. Im Bereich der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsmöglichkeiten sind Frauen mehr als viermal so häufig in Teilzeitarbeitsverhältnissen tätig. In schlecht bezahlten Nebenjobs und in Teilzeittätigkeit verdienten Frauen weniger und müssten sich zukünftig mit einer schmaleren Rente begnügen. Auch der Frage nach dem Warum widmet sich Anne Thomas: „Wenn ich mit Freunden und Bekannten darüber spreche, liegt es unter anderem mit an sich weiterhin hartnäckig haltenden stereotypischen Geschlechter- und Rollenerwartungen, die Kindern bereits mit der Farbauswahl des ersten Stramplers zugewiesen werden. Allerdings auch, weil Frauen den Großteil unbezahlter Care-Arbeit übernehmen und Männer viel zu selten für eine gerechtere Aufteilung der Last von Fürsorgetätigkeiten im Beruf zurücktreten. Weil Frauen wegen Schwangerschaft, Mutterschutz, Stillzeit und menstruationsbedingten Beschwerden oder Krankheiten wie Endometriose zwangsläufig vorübergehend von Arbeit freigestellt werden müssen. Und weil Mütter in Hessen, laut des landeseigenen Amts für Statistik, mehr als 5-mal häufiger alleinerziehend sind als Männer.“

Anne Thomas stellt sich auch die Frage, was in Hessen passieren müsse, um Frauen gleichberechtigte Lebensperspektiven zu eröffnen. „Für mich das Wichtigste: wir brauchen mehr Kitaplätze, mit flexibleren Öffnungszeiten und auch Betreuungsangebote zu Randzeiten. Hier müssen gleichzeitig die Ausbildungskapazitäten erhöht und die Arbeitsbedingungen von ErzieherInnen wesentlich attraktiver werden. Elternbeiträge für Kitas müssen gestrichen werden, um allen Fürsorgetragenden unabhängig vom Geldbeutel von den ersten Lebensjahren des Kindes an den Betreuungszugang zu ermöglichen. Und das sind keine rein kommunalen Aufgaben mehr, sondern hier muss der Beitrag des Landes Hessen zur Finanzierung des Kita-Betriebs deutlich steigen.“ Natürlich seien gute und ausreichende Kitaplätze alleine nicht des Rätsels Schluss, aber zumindest ein großer Schritt in die richtige Richtung.